logo st benedikt

Direkter Download von dieser Webseite :

Download

Hausgottesdienst
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
10.11.2024

Lied: Mein ganzes Herz erhebet dich (GL 143)

Einleitung

Frauen, denen in der antiken Gesellschaft der Ehemann und damit der Versorger starb und die dann vielleicht in ihrem Schicksal völlig alleingelassen waren, kamen nahezu immer in prekäre Situationen. Die Frühe Kirche hat ihnen daraufhin diakonische Aufgaben übergeben, sie dafür versorgt und schließlich so den Witwenstand zu einem Amt in der Kirche erhoben. Ihr Wirken hatte oftmals großen Einfluss auf die Gemeinden. Die Beispiele von Witwen in schlimmster Armut in vorkirchlicher Zeit sind heute Aufhänger der Verkündigung.

Kyrie-Ruf

Jesus Christus, Gottessohn und Menschenfreund, du Hoffnung in aller Not:
Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, Gottessohn und Menschenfreund, du Trost in allem Leid:
Christus, erbarme dich.

Jesus Christus, Gottessohn und Menschenfreund. du Verheißung der Erlösung:
Herr, erbarme dich.

Gebet

Guter Gott, dein Sohn hat alle Freuden und Hoffnungen, alle Trauer und Angst der Menschen mitgelebt. Mach uns bereit und fähig, seinem Beispiel zu folgen, und unseren Nächsten nahe zu sein mit derselben Hingabe, die dein Sohn vorgelebt hat. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.

Evangelium (Mk 12, 38-44)

In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte: Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die Ehrensitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie fressen die Häuser der Witwen auf und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hineingeworfen; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles hergegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Gedanken zum Evangelium

Es war bei der „Nacht der offenen Kirchen“: Im Stadtschloss war die Hofkapelle für das Publikum geöffnet. Neben den üblichen Kirchenelementen stach ein Wandbild hervor, nicht wegen des Bildmotivs oder der Figuren – im Gegenteil: Es war fast nichts zu erkennen. Alles war dunkel, nur die Madonna mit dem Jesuskind links oben war von Licht umgeben, alles andere verschwand in der Finsternis. Es dauerte schon einige Zeit, bis sich die Augen an das Dunkel gewöhnt hatten und das Bildmotiv zu erkennen war: Es zeigte die Rettung eines Menschen, der offensichtlich aus einem Boot gefallen war. Oben, auf einer Brücke stehend, schaute ein Mann, mit einer Laterne in der Hand, der Rettungsaktion zu. Fazit: Man musste schon genau hinschauen, um das Bild zu verstehen.
In unserem heutigen Evangelium geht es im zweiten Teil vordergründig um eine Alltäglichkeit der religiösen Praxis. Jesus fordert dann aber die Jünger auf: Schaut genauer hin! Was ist geschehen?
Jesus sitzt im Vorhof des Tempels in Jerusalem. Er schaut zu, wie die Besucher Geld in den Opferkasten werfen. Dabei beobachtet er, dass viele reiche Menschen kommen und großzügige Spenden einwerfen. Dann sieht er eine arme Witwe, sie gibt zwei kleine Münzen in den Opferstock. Da wird Jesus aktiv, er ruft seine Jünger herbei und sagt: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gegeben als alle anderen. Denn diese haben nur von ihrem Überfluss gegeben, diese Frau aber hat alles hingegeben, was sie besaß.
Schaut genau hin, sagt Jesus zu seinen Jüngern. Auf den ersten Blick sind die hohen Spenden der Reichen natürlich viel wertvoller als die zwei kleinen Münzen der Witwe. Anders aber sieht es aus, wenn man die Spender selbst in den Blick nimmt. Die Reichen spenden nur einen kleinen Teil ihres Vermögens, die arme Frau aber hat ihren ganzen Lebensunterhalt verschenkt. Schaut genau hin, urteilt nicht aufgrund der Höhe Spende, sondern nehmt auch die soziale Lage der Spendenden in den Blick.
Es geht also in unserem Bibeltext nicht um religiöse Fragen, sondern um eine ethische Grundhaltung: Lasst euch nicht blenden, lasst euch nicht verführen von den vielen Informationen in den sozialen Netzwerken. Schaut vielmehr genau hin und prüft die Argumente. Das gilt nicht nur für politischen Fragen, sondern auch für das normale Leben:
Da lebte ein Mann jahrzehntelang in seinem Heimatort. Er war ein eher stiller Mensch, aber stets freundlich zu den Nachbarn und ungemein hilfsbereit, wenn Menschen ihn wegen technischer Probleme um Rat fragten. Am Ortsleben nahm er nur selten teil. Die Familie, das Haus, der Garten, das genügte ihm. Als er starb, kam der zuständige Seelsorger zum Trauergespräch. Er staunte nicht schlecht, als er erfuhr, was der Verstorbene in der Nachkriegszeit durchmachen musste: Er war vier Jahre lang in einem Lager im Osten interniert. Es war eine ganz schlimme Zeit, die er durchleben musste. Das prägte ihn nachhaltig. Erst jetzt konnte der Seelsorger den Verstorbenen besser verstehen und begreifen, warum er so still und schweigsam war.
Schaut genau hin – das gilt nicht nur für den Umgang mit den Menschen. Es gilt auch für die Politik: Wenn z.B. bei der Migrationsfrage Politiker glauben, mit Parolen wie: „Grenzen dicht“ und „alle Ausländer rückführen“ das komplexe Problem der Migration lösen zu können. Schauen Sie vielmehr genau hin, prüfen Sie die Sachlage auch mit anderen Quellen und bilden Sie sich eine eigene Meinung.
Schaut genau hin – das gilt auch für die Kirche, für die Gemeinden im pastoralen Raum, wenn es um neue Seelsorgeprojekte geht. Da sind keine Schnellschüsse gefragt, sondern geduldiges Überlegen, wie man den Gläubigen gerecht werden kann.
Schauen Sie in ihrem Leben genau hin und denken Sie dabei an die arme Witwe, deren Opfer die Jünger erst durch das genaue Hinsehen zu würdigen wussten. Erst der zweite Blick erschließt die Wahrheiten des Lebens.

(Dr. Ulrich Glaser)

Lied: Herr, deine Güt ist unbegrenzt (GL 427)

Fürbitten

Guter Gott, in der Dunkelheit dieser Zeit erleben wir unsere Nöte und Sorgen noch stärker. Mit dem, was unser Herz schwer macht, was uns sorgt und ängstigt, kommen wir zu dir und bitten dich:

Mit Sorge schauen wir auf die politischen Bewegungen in dieser Zeit. Erfülle Machthaberinnen und Machthaber mit deinem Geist und lass sie ihr Tun zum Wohl der ihnen anvertrauten Gesellschaften gestalten.

Erschüttert erleben wir, wie religiöse und kulturelle Verschiedenheiten statt an Verhandlungstischen in bewaffneten Konflikten ausgetragen werden. Bewege die Herzen aller, die Einfluss nehmen können, zu Frieden und Gerechtigkeit.

Oft leiden Menschen im Verborgenen an ihren sozialen, wirtschaftlichen und persönlichen Miseren. Schenke uns ein waches Auge für jene, die unsichtbar leiden, und mach uns fähig und willens, Schutz und Hilfe zu gewähren.

Die Weltsynode in Rom ist zu Ende gegangen und ihre Früchte sollen nun reifen. Lass all jene, die von den Ergebnissen enttäuscht sind, nicht mutlos werden, und schenke den neu Begeisterten Schaffenskraft, mit der sie an deiner Kirche weiterbauen können.

Menschen sind von uns gegangen: nach einem erfüllten Leben, nach schwerer Krankheit, durch einen gewaltsamen Tod. Schenke ihnen allen einen Platz in deinem Reich und tröste die Trauernden.

Guter Gott, wir vertrauen auf deinen Überfluss an Zuwendung und legen dir unsere Bitten in die Hand. Nimm alles an durch Christus. unseren Bruder und Herrn. Amen.

Einleitung zum Vaterunser

Christus spricht: Kommt alle zu mir, die ihr euch müht und schwere Lasten zu tragen habt, ich will euch Ruhe schaffen. (Mt 11,28)
Vater unser im Himmel ...

Segen

Schauen wir auf unser Leben zurück, liebender, barmherziger Gott, sind wir reich beschenkt. Du begleitest uns auch in die neue Woche. Manche Herausforderung brauchen wir, manche fürchten wir. Wir bitten dich um deinen Segen. Für uns, für die Menschen, die wir lieben, für die Menschen, denen wir begegnen, auch für die, die uns fremd bleiben. Lass uns in deinem Frieden leben bis du vollendest, was wir nicht vollenden können.
So segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: Alles meinem Gott zu Ehren (GL 455)

Aktuelles

Nacht der Lichter in Euerdorf

Erstmals wurde der Oktober im Pastoralen Raum Bad Kissingen zu einem „Monat des Gebets“ ausgerufen ...

Firmvorbereitung 2025

Vorbereitung auf die Firmung 2025 im Pastoralen Raum Bad Kissingen Wir starten bei uns im Pastoralen Raum wieder in die Firmvorbereitung.Beginn ist mit einem Info-Abend. Zwei Termine stehen zur ...

Kirchenverwaltungswahlen

Kirchenverwaltungswahlen Am Sonntag, 24.11.2024 finden in ganz Bayern die Wahlen der Kirchenverwaltungen statt.   ...

Glosse

„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen!“

„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen!“
Von der Pilgerreise der Ministranten nach Rom Anfang August könnte ich fast ein ganzes Buch schreiben, was wir in diesen Tagen dort alles erlebt haben. Als Gruppe „Extra-Tour-Rom“, also alle, die auf die Warteliste gerutscht sind und denen wir auch Rom ermöglichen wollten, traten wir die Reise an.

Ganz besonders herausfordernd und spannend war aber die An- und Abreise. Ich sage nur „Deutsche Bahn“! Wir wollten mit dem Nachtzug nach Rom fahren. Schon das Buchen der Fahrkarten für die 15-köpfige Gruppe war ein Drama. Bis uns klar war, dass wir immer nur für fünf Personen buchen können, war der Nachtzug schon ausgebucht.
So sind wir von Würzburg mit dem Zug nach München, von München mit dem „Flixbus“ nach Padua und von Padua wieder mit dem Zug nach Rom und heimwärts dann genauso. Vierzehn Tage vor dem Start kam die Information, dass der ICE heimwärts von München nach Würzburg ersatzlos ausfällt. Alle Alternativen (Regionalbahnen) brachten uns nicht weiter. Deswegen haben wir uns entschieden, mit dem ersten ICE, der am Samstagmorgen von München losfährt, nach Würzburg zu fahren. Wir wussten nur nicht, dass dann das Ticket nicht mehr gilt (nur bis Mitternacht am Tag vorher). Dank einer Ehrenamtlichen, die auch bei der DB arbeitet, konnten wir das vorher doch noch klären, ohne mehr zahlen zu müssen.

Dann war nur noch das Problem, ein Dach über dem Kopf zu finden für ein paar Stunden von Freitagabend auf Samstagfrüh. Dank der Studentenverbindung, zu der unser Pastoraler Mitarbeiter Raphael Streb gehört, wurde auch eine Unterkunft in München gefunden.
Und dann ging es los. Der ICE von Würzburg nach München zur Hinfahrt hatte am Ende über eine Stunde Verspätung. Wir haben dann den Vorgänger ICE genommen, der auch Verspätung hatte.

In München wäre dann fast unsere Wallfahrt zu Ende gewesen. Denn beim Einsteigen in den Flixbus gab es Probleme mit unserer Anmeldung. Keiner der QR-Codes funktionierte. Der italienische Busfahrer ließ uns draußen warten („Problema“), die Koffer waren schon verstaut, die Nerven angespannt und ich rief alle Heiligen an. Wir durften dann doch mit, ohne zu wissen, was jetzt das Problem war und ob es wirklich geklärt war.

Im Bus begann nicht nur meine persönliche Odyssee. Ich hatte meinen Platz einer Teilnehmerin überlassen, damit sie neben ihrem Freund sitzen konnte und setzte mich einfach auf einen freien Sitz, damit die anderen mehr Platz hatten, denn es war ein Doppeldecker Bus. Wir saßen oben und es war mehr als nur eng.

Bei jedem Zwischenstopp in der Nacht (Innsbruck, Bozen, Trient ...) kamen immer neue Fahrgäste dazu und ausgerechnet, wo ich saß, hatten sie den Platz reserviert. Also alles zusammenpacken, neuen Platz suchen, bis zum nächsten Stopp und wieder dasselbe Spiel.

Doch es kam noch schlimmer. Bei einem kurzen Stopp bei einem Rastplatz hörte ich zunächst bei mir am Platz ein seltsames Knistern und Knacken, dann fing es fürchterlich zu stinken an und Rauch kam unter meinem Sitz heraus. Der italienische Busfahrer kam zu mir, ich bekam einen kräftigen Anschiss und wusste gar nicht warum. Was war passiert? Meine fast leere Wasserflasche lag neben mir auf dem Sitz und war nicht richtig verschlossen und war ausgelaufen, wenn auch nur Tropfen. Die aber haben gereicht, die Steckdose unter meinem Sitz zu entzünden. Ich dachte wirklich, dass ich jetzt aus dem Bus geworfen werde und bin dankbar, dass nicht mehr passiert ist. Nur der Gestank hat sich dank der Klimaanlage im ganzen Bus verteilt. Auf die Frage „was da denn so furchtbar riecht“, habe ich lieber geschwiegen.

Eine Wohltat war es dann, ab Padua mit dem Schnellzug nach Rom zu fahren. Da die Zweite Klasse ausgebucht war, durften wir (ohne Aufpreis) in der Ersten Klasse sitzen, mit bequemen Sitzen, viel Luft und Raum und dann wurde sogar noch ein Frühstück an die Plätze gebracht.

2024 10 Wenn einer

Dann ging es nach echt erfüllten, schönen Tagen, Begegnungen, Gottesdiensten, Rom anschauen wieder zurück nach Hause, natürlich nicht ohne Pannen.

Am Tag vor Abreise in die Heimat wurde Raphael kurzfristig die Unterkunft in München abgesagt. Guter Rat war teuer. Gott sei Dank hat ein guter Freund von mir, der in München wohnt, über den Diakon der Pfarrei, zu der er gehört, bei der Caritas in München einen Raum gefunden, wo wir die Stunden nachts verbringen konnten. Das Gute war dann noch, dass die Caritasstation direkt auf Weg vom Busbahnhof zum Hauptbahnhof lag.

Meine größte Sorge war, dass in Padua derselbe Busfahrer von der Hinfahrt im Dienst ist und er mich wegen des Brands nicht mehr mitfahren lässt. Und siehe da, es war derselbe.

Ich habe wieder alle Heiligen angerufen und vor lauter Aufregung den Heiligen Antonius vergessen und das in Padua!
Aber ich durfte mitfahren und es war wieder genauso eng, so dass ich mir geschworen habe: Nie mehr Flixbus!

Einen Tag nach der Rückkehr war eine gemeinsame Busfahrt von Bad Kissingen zu den Passionsspielen nach Sömmersdorf. Als ich vorne neben dem Busfahrer saß und kurz von unserem Erlebnis mit dem Flixbus erzählte, lachte er los, denn der Bus war ein ehemaliger Flixbus. Von außen nicht mehr zu erkennen, aber von innen. Stichwort Farbe grün! Und dann auch noch ein Doppeldecker. Ich bin trotzdem mitgefahren, es war ja nicht so weit.

Wieder ein paar Tage später hatte ich Besuch und eines meiner Patenkinder hatte noch ein Gutschein zum Geburtstag offen vom Spielwarengeschäft in Bad Kissingen. Ich traute meinen Augen nicht. Da kam er mit einem Flixbus zum Spielen aus dem Regal daher. Ich habe alles daran gesetzt, dass er mit allem Möglichen aus dem Geschäft hinausgeht, nur nicht mit einem Flixbus! Es war dann ein LKW für Straßenreinigung, sicher auch viel praktischer für die Wohnung zuhause.

 

Gerd Greier
Pfarrer

Impuls

­

2024 11 24 Plakat KV Wahl 

2022 10 30 Kirchenkonzert Euerdorf