Bittprozessionen und Wallfahrten
Im Frühjahr zieht es viele Menschen nach draußen, um in die aufblühende Natur spazieren zu gehen und die Wärme der Sonne zu genießen. Auch die kirchliche Tradition greift das auf mit den Bittgänge und Wallfahrten.
Als Christen bekunden wir so öffentlich unseren Glauben an Gott, beten und bitten um Schutz und gutes Wetter, auch auf die Fürsprache der Heiligen.
Allerdings gibt es verschiedene Deutungen von „gutem Wetter“, so dass wir uns fragen, auf wen Gott am ehesten hören wird:
- auf die Gärtner und Bauern, die sich über ein ausgewogenes Maß an Regen und Temperaturen freuen, das dem Wachstum von Früchten und Pflanzen dient;
- auf die Kinder und Familien, die sich für die Ferienzeiten schönes Urlaubswetter wünschen;
- oder gar die Freibadbesucher, die sich von Sonne und warmen Temperaturen locken lassen?
Letztlich sollte unsere Bitte darauf zielen, dass Gott unsere Lebensgrundlagen segensreich bedenkt und wir vor allzu großen Unwettern und Gefahren bewahrt bleiben.
Neben der „Bewahrung der Schöpfung“ können auch Arbeit für alle, Frieden, Brot für die Welt und Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben Anliegen für Gebete sein. So machen wir uns auf unsere Art zu friedlichen und betenden „Klima-Aktivisten“ für all unsere Lebensbereichen.
Die Prozessionen finden der sog. „Bittwoche“ statt, in der das Fest Christi Himmelfahrt liegt.
Auch am Fest Christi Himmelfahrt und in den folgenden Tagen bis zum Sonntag gibt es in manchen Gemeinden eucharistische Flurprozessionen oder Flurgänge. Und auch die Wallfahrten zu unterschiedlichen fränkischen Wallfahrtsorten starten ab Mai wieder.
Wir laden Sie herzlich ein, sich an den Prozessionen, Flurgängen und Wallfahrten unserer Gemeinden des Pastoralen Raums Bad Kissingen nach ihren Möglichkeit anzuschließen, persönliche Sorgen und Dank ebenso wie gesellschaftliche Anliegen ins Gebet zu bringen.
(Verfasser: Barbara Voll)
Gebete und Bitten für die Bitttage "To Go":
Bitten wir in diesen Tagen persönlich um den Segen für die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit!
Bitten wir in diesen Tagen persönlich um den Segen für die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit!
Gott,
Du hast die Erde geschaffen.
Sie trägt Pflanzen und Früchte aller Art.
Wir haben auf dieser Erde ausgesät und angepflanzt:
Segne den Samen, den wir ausgesät
und die Pflanzen, die wir gesetzt haben.
Gib dem Land fruchtbares Wetter:
milden Regen und Sonnenschein zur rechten Zeit.
Bewahre die Feldfrüchte vor anhaltender Dürre,
Nässe, Hagel, Schädlingen und allem, was sie verdirbt.
Lass uns dazu beitragen,
dass dein Land durch unser Bewirtschaften auch
in Zukunft nutzbar bleibt und viele Menschen erfreuen kann.
Sieh auf unsere Arbeit,
die wir in diesem Jahr in den Gärten und Feldern verrichten
und lass uns die Früchte dieser Arbeit schätzen und dankbar damit umgehen.
Wir werden diese Früchte selber genießen aber auch weitergeben.
Schenke uns offene Hände,
damit wir sie teilen.
Schenke uns ein offenes Herz für alle,
die durch ungerechte Systeme und
Hungerkatastrophen auf unsere Hilfe angewiesen sind.
Und gib uns und allen immer wieder das tägliche Brot,
das die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit ist
durch unseren Herrn Jesus Christus, der mit Dir lebt und unser Bruder ist,
in der Einheit mit Deinem Heiligen Geist.
Amen.
Segensbitte
Segensbitte:
Ein Segen für deine Augen sei jede bunt blühende Wiese
und das frische Grün in den Kronen der Bäume.
Ein Segen für deine Ohren sei dir die Schönheit der Musik,
des Windes und das Plätschern des Wassers.
Ein Segen für deine Seele sei dir die Vielfalt der unbeschwert lebenden Tiere.
Ein Segen für deine Hände sei die Hand eines anderen Menschen,
die dir zum Frieden gereicht wird.
Mit diesem Segen beschenke uns der Schöpfer aller Menschen
der uns, Vater, Sohn und Heiliger Geist ist.
Amen
Öffne meine...
Öffne meine...
Öffne meine Augen, Gott,
deine Herrlichkeit in der Vielfalt von Pflanzen und Blumen zu sehen.
Öffne meine Ohren, Gott,
deine Stimme im Vogelsang und im Rauschen der Blätter zu hören.
Öffne mein Herz, Gott,
deine Liebe in der Fülle von Früchten und Samen zu erahnen.
Öffne meine Hände, Gott,
deine Schöfpung zu pflegen und zu bewahren.
Öffne mein Leben, Gott,
und mach mich fähig, dich in allem zu erkennen
(Andrea Rehn-Laryea; GL 19,3)
Segensgebet
Segensgebet:
Guter Gott,
vieles überflutet uns -
ein Meer von Abfallprodukten,
eine Flut von Lärm und Geräuschen
ein Abgrund von Sorge und Stress.
Befreiender und lebensschenkender Gott,
lass uns nicht versinken in Gleichgültigkeit und Angst.
Du gibst uns niemals auf.
Du schenkst uns dein Wort, deinen Bund, deinen Frieden.
Auf dich dürfen wir bauen wie auf einen Fels,
in deiner Liebe und Treue sind wir getragen
wie in einer sicheren Arche, die niemals untergeht.
Gottes Friede leuchte über uns und allen Geschöpfen.
Gottes Treue halte uns in allen Gefahren und Ängsten.
Gottes Liebe mache unser Leben hell und erfülle uns mit Freude
Das gewähre uns der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn
und der Heilige Geist.
Amen
Betrachtung zur Schöpfung
Betrachtung zur Schöpfung:
Gott, ich stehe staunend und fragend vor deiner Welt.
Ich staune und freue mich –
über das Rufen des Kuckucks,
das frische Gras,
die Berge, Meere und Flüsse,
die Luft zum Atmen
und alles Leben.
Ich frage mich aber:
Wozu die gefährlichen Viren,
die Naturkatastrophen,
die schrecklichen Unfälle
und die Kriege?
Ich wünschte mir manchmal,
du würdest eingreifen,
damit das Schlimme und Böse verschwindet.
Warum schaltest du es nicht einfach aus?
Aber ich versuche zu verstehen:
Du hast deine Schöpfung nicht einfach wie einen Computer programmiert.
Du hast Freiheit gewollt.
Du bist ein Liebender, und Liebe geht nur in Freiheit,
sonst ist es keine Liebe.
Von allen Geschöpfen ist nur der Mensch fähig
zu dieser freien, bewussten, aus der Dankbarkeit heraus entspringenden Gegenliebe.
Auf diese freie Gegenliebe hin ist alle vormenschliche Schöpfung unterwegs:
Um diese Liebe, gleichsam als Blüte der Schöpfung, hervorzubringen,
gibt es den weiten und langen Spielraum der Evolution,
gibt es die Milliarden Jahre der Entwicklung des Universums,
gibt es die unvorstellbaren Weiten des Weltalls.
Ich stehe vor dir und deiner Schöpfung staunend und fragend.
Vieles bleibt mir rätselhaft,
aber eines weiß ich:
Du bist kein Gott, der gleichsam die Arme verschränkt und von oben herab nur zusieht, was in der Welt geschieht.
Du bist ein mitfühlender Gott, der mit uns leidet und stirbt.
Das hast du mir in Jesus gezeigt.
Mit Dietrich Bonhoeffer bete ich
:Mit Dietrich Bonhoeffer bete ich:
Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,
flehen um Hilfe, bitten um Obdach und Brot,
um Errettung aus Krankheit, Schuld und Not.
So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.
Menschen gehen zu Gott in Seiner Not,
finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot,
sehen ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod.
Christen stehen bei Gott in Seinem Leiden.
Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,
stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod
und vergibt ihnen beiden.
Wettersegen
Wettersegen:
Segen wollen wir erbitten gegen Ungewitter und Hagel, gegen den Frost und gegen alles, was uns schaden mag, wie es Brauch ist seit den Zeiten der Väter.
Segen wollen wir erbitten für alle, die nicht verreisen können. Für die Kranken vor allem und für die Alten.
Gottes Segen begleite jene, die unterwegs sind. Dass sie verantwortungsvoll fahren, dass sie Rücksicht nehmen und Vorsicht walten lassen.
Vor allem, dass sie gut heimkommen, auf den täglichen Straßen und auf der Straße des Lebens.
Den Segen wollen .wir sprechen gegen die Gewitter in den Familien und gegen das eisige Schweigen zwischen Jungen und Alten.
Um ein gutes Klima wollen wir bitten
für die Eheleute,
aber auch für unsere Gemeinden,
und bitten wollen wir, dass uns die abendliche Wetterkarte nicht wichtiger ist, als die Karte des Friedens.
Segen über die Völker!
Segen den Unterdrückten und für die Häuser der Armen.
Segen für die Herzen der Reichen.
Um Segen bitten wir für die Wetterfühligen,
dass nicht jeder Sturm sie umknickt,
und für die Wetterfesten,
dass sie acht haben auf die Schwachen -
in Kirche und Welt.
Um Segen bitten wir für die Kinder,
dass sie eine warme und sonnige Kindheit erleben;
Segen erflehen wir auch für die Jugend,
dass sie Sturm und Wetter trotzt und ihren Mantel nicht nach jedem Wind hängt.
Um Segen für uns,
dass wir nicht unempfindlich sind gegenüber der Not in der Welt,
doch auch, dass wir darüber nicht vergessen den Nachbarn.
Für alle wollen wir bitten,
die Sonne und Wärme verbreiten,
und für die, die durch den Nebel der Zeit. Menschen zu Gott hinführen.
Wir wollen bitten,
dass wir selber es verstehen,
Sonne zu tanken,
um gerüstet zu sein gegen die Kälte des Winters
und gegen die Schatten des Alters.
Bitten wollen wir um den Glauben,
dass, wenn die Sonne des Tages und die Sonne des Lebens untergeht,
schöner und strahlender aufgeht Gottes ewiger Tag.
Ihn kann keine Wetterkarte zeigen,
weil kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,
was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.
Gerhard Eber
Am Ende die Rechnung
Impuls
Erinnerungen, (fast) wie aus längst vergangenen Tagen:
Ja, mal wieder ausgehen, ein Lokal besuchen, sich ein leckeres Essen schmecken lassen.
Zusammensitzen, erzählen, lachen…
Dann ist es schon wieder Zeit aufzubrechen.
Schön war's.
Ich rufe: „Die Rechnung bitte“. Meinen Geldbeutel halte ich schon bereit.
Erinnern, Erzählen, Verweilen, Staunen, sich freuen, danken,
über mein - unser Leben.
Viel Schönes durfte ich/durften wir schon erfahren.
Und mir fällt ein Gedicht vom kath. Theologen und Priester Lothar Zenetti ein.
Es trägt die Überschrift:
Am Ende die Rechnung
„Einmal wird uns gewiss die Rechnung präsentiert
für den Sonnenschein und das Rauschen der Blätter,
die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen,
für den Schnee und den Wind, den Vogelflug und das Gras, …
für die Luft, die wir geatmet haben, und den Blick auf die Sterne
und für alle die Tage, die Abende und die Nächte.
Einmal wird es Zeit, dass wir aufbrechen
und bezahlen: Bitte die Rechnung.
Doch wir haben sie ohne den Wirt gemacht:
Ich habe euch eingeladen, sagt der und lacht,
soweit die Erde reicht: Es war mir ein Vergnügen.“
Ja, so ist Er, unser Gott.
Er lädt uns ein - zum Fest des Lebens, soweit die Erde reicht.
Sein Gasthaus ist so groß, dass kein Mensch je in seinem Leben jeden Quadratmeter dieses Gasthauses Erde betreten kann.
"Es war mir ein Vergnügen".
Ich schenke euch aus meiner Fülle.
Alles, was ihr esst und trinkt, ihr bekommt es gratis.
Mögen wir doch nicht vergessen, dass bei allem, worüber wir klagen und vielleicht auch klagen müssen, es unendlich viel zu danken gibt.
Soviel, dass ein Leben nicht ausreicht, um alles aufzuzählen:
die wärmenden Strahlen der Sonne und den Duft einer Blume,
das Spiel des Windes auf der Haut und das Rauschen von klarem Wasser in einem Bachlauf,
den Gesang der Nachtigall,
das Lächeln eines Kindes und nicht zuletzt die liebevolle Zuwendung eines Menschen,
der mir heute begegnet.
Sie sind eingeladen! -
Genießen Sie die “kleinen Dinge” des Lebens und freuen sich daran!
Leben und Feiern Sie mit uns bei unseren Gottesdiensten und schöpfen Sie neue Kraft für Ihren Weg.
Und danken Sie Gott, der lacht und sagt:
Es ist mir ein Vergnügen!
Diakon Christoph Glaser
Litanei
Litanei
Darum lasst uns mit dem Dank gleich beginnen!
Lasst uns Gott danken für all das, womit er uns so reich beschenkt!
Wir antworten jeweils: „...danken wir Dir, Gott!“
Für alles, was wir gut können,...
Für die Kräfte, die wir in uns spüren,...
Für Gesundheit und Lebensmut,...
Für alles, was uns gelungen ist,...
Für jeden, der uns freundlich begegnet,...
Für jeden fähigen Mitarbeiter,...
Für jedes Vertrauen, das uns entgegengebracht wird,...
Für jedes Lob, das uns geschenkt wird,...
Dafür, dass wir in Sicherheit leben dürfen,...
Für Nahrung, Wohnung und Kleidung,...
Für die Liebe unserer Familien,...
Wenn Menschen uns unsere Schwächen vergeben,...
Weil Du uns vergibst, auch wo Menschen das nicht können,...
Weil wir Dir wichtig sind,...
Weil Du uns brauchen kannst,...
Weil kein Leben sinnlos ist,...
Weil Du uns zum ewigen Leben berufst,...
Lasset uns beten:
Gott, barmherziger Vater, wir können Dir nicht genug danken, dich nicht genug loben, für die Liebe, die Du uns erwiesen hast in Deinem Sohn, Jesus Christus und für die Zeichen Deiner Liebe in unserem täglichen Leben.
Lass uns immer ein dankbares Herz bewahren, darum bitten wir Dich durch Christus, unseren Herrn! Amen!
Geschichte: Auf dem Weg
Geschichte: Auf dem Weg
Ein Indianer, so wird erzählt, lässt sich auf dem Weg zu seiner Siedlung von einem Autofahrer mitnehmen.
Mit großer Geschwindigkeit geht die Fahrt über den Highway. Draußen ziehen berge, Wälder und Flüsse in atemberaubenden Tempo vorbei.
Nach kurzer Zeit, noch weit entfernt von seiner Siedlung, bittet der Indianer anzuhalten und steigt aus dem Auto.
Auf die Frage des Fahrers, warum er nicht weiterfahren will, sagt er: Meine Seele ist noch nicht mitgekommen.
Schrifttext: Jesaja 40,31
“Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.”
Betrachtung
Bei diesen Worten nicht unsere geplagte Füße gemeint und dass wir uns keine Blasen laufen könnten.
Die Flügel sind die Flügel unseres inneren Menschen. Und die sind wesentlich wichtiger, als körperliche Fitness.
So vieles, was uns in der Werbung begegnet, zielt nur darauf ab, ein äußeres Wohlbefinden zu verschaffen.
Und da wird mit ganz ähnlichen Worten gesprochen: Ein koffeinhaltiges Getränk z.B., soll ja angeblich auch Flügel verleihen.
Doch Gott geht es darum, unserer Seele Flügel zu verleihen, die nicht gleich wieder abfallen.
Er will uns die innere Kraft geben, ein Leben lang durchzuhalten, auch wenn es mal dicke kommt.
Und bestimmt kennen manche von Ihnen Menschen, die äußerlich eher erbärmlich leben, mit Krankheit, mit wenig Geld, mit vielen Sorgen um Familienangehörige,
die aber trotzdem eine Ausstrahlung von innen heraus haben, die man sich kaum erklären kann.
Solche Menschen sind heilsam für alle, denen sie begegnen.
„Menschen mit Flügeln“,
mit inneren Flügeln, das sind die, die wir auch „Engel“ nennen. Wir erkennen sie daran, dass wir uns in ihrer Gegenwart wohlfühlen, dass sich Spannungen lösen, dass wir Antworten finden, dass wir uns selbst und Gott näher kommen.
„Menschen mit Flügeln“ haben die Kraft, die von Gott kommt und strahlen sie auch aus.
Gebet
Beten wir um diese Kraft und beten wir um solche „Menschen mit Flügeln.“ Auf die Anrufung: „Gott, unser Vater“,
antworten wir: „Wir bitten Dich, erhöre uns!“
- Wir bitten Dich um Durchhaltevermögen in schwierigen Lebensphasen. Gott, unser Vater…
- Wir bitten um den nötigen Abstand zu unseren Problemen, dass wir sie in Ruhe und ohne Panik betrachten und bewerten können. Gott, unser Vater…
- Wir bitten Dich, dass uns dann, wenn wir sie dringend brauchen, „Menschen mit Flügeln“ begegnen, die uns weiterhelfen können. Gott, unser Vater…
- Wir bitten Dich für alle „Engel“ unserer Tage, vor allem für die „Engel“, die uns schon geholfen haben, dass Du ihnen ihre Liebe lohnst. Gott, unser Vater…
- Wir bitten darum, dass wir selbst Menschen bleiben oder werden können, die „innere Flügel“ haben und die nie matt im Glauben und in der Hoffnung werden. Gott, unser Vater…
- Wir bitten Dich darum, dass wir durch diesen “Bittgang” neue Kraft schöpfen für unsere Seele. Gott, unser Vater…
- Wir bitten für alle, die sich, wie wir, auf einen “innerlichen” Weg, einen Bittgang, eine Wallfahrt machen, dass Du sie behütest vor allen Gefahren des Weges und ihnen gute Glaubenserfahrungen schenkst. Gott, unser Vater...
Lasset uns beten:
Guter Vater, Du verleihst uns Flügel der Seele, schenkst Gemeinschaft, gibst Hoffnung und Zuversicht.
Wir danken Dir für alle Beweise Deiner Liebe und bitten Dich um die Kraft, jeden neuen Tag zu bestehen und in Deinem Sinne zu handeln.
Dir sei Lob und Dank, heute und in Ewigkeit.
A: Amen!
Gedanken eines Senfkorns (für kleine, große und erwachsene Kinder)
Gedanken eines Senfkorns (für kleine, große und erwachsene Kinder)
Lesung Mt 13,31 f.
Er legte ihnen ein weiteres Gleichnis vor und sagte:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.
Geschichte
Ich sehe ja gar nichts!
Hier unter der Erde ist es viel zu dunkel. Nichts ist zu sehen, nichts kann man machen.
Gestern wurde ich von einem Bauern ausgesät und jetzt sitze ich hier in der Erde fest. Ganz allein und ohne Freunde. Nur rumliegen, sich langweilen… Warten.
Warten worauf?
Ich habe vom Bauern einen Auftrag bekommen. „Wachse hoch und sei fruchtbar!“, sagte er zu mir. Als ich das hörte, konnte ich es nicht glauben.
Neben mir lagen in seiner großen Hand so viele Samenkörner: Sonnenblumensamen, Getreidesamen und sogar große Tulpenzwiebeln und Kastanien wollte er aussäen.
Daneben war ich, das kleine, klitzekleine Senfkorn. Ich war richtig eingeschüchtert. Wenn er mich aus seiner schützenden Hand in die Erde fallen ließ, würde ich doch bestimmt unter all den anderen Pflanzen untergehen. Wie sollte ich jemals so hoch werden wie die anderen, die großen Samen? Und doch legte er mich in die Erde, er goss mich kurz zum Abschied und ging weg.
So liege ich jetzt hier in der Erde. Einsam, klein und überlege, wie ich meine Aufgabe jemals schaffen kann.
Doch plötzlich spüre ich etwas: Vom Himmel fühle ich Wärme und ein kleiner Hauch von Licht dringt zu mir durch. Das gibt mir neuen Mut, neue Kraft! Ich weiß auf einmal: Da ist mehr als diese dunkle Erde!
Erfüllt von dieser Hoffnung sammele ich meine Energie. Ich beginne zu wachsen! Erst kann ich nur einen kleinen grüner Finger aus der Erde strecken, doch dann sehe ich das helle Licht! Dorthin möchte ich gelangen!
Ich strecke und recke mich. Ich ziehe alle Kraft aus dem Licht, der Erde und dem Wasser, mit dem der Bauer mich gegossen hat. Ich wachse und wachse! Werde größer und größer! Größer als alle anderen Pflanzen auf dem Feld - sogar größer als die Sonnenblumen!
Tatsächlich habe ich es geschafft! Hoch bin ich gewachsen und kann jetzt Früchte bringen, so wie der Bauer es mir gesagt hat. Ich schaue mich um und sehe die Welt jetzt mit neuen Augen: Ich sehe das Licht, die vielen anderen Pflanzen neben mir, ich höre die Vögel, die zwitschern, und fühle den Wind in meinen Blättern. Alles ist hell, schön und lebendig. Wie wunderbar!
Fragen zum Weiterdenken
- Warum traut der Bauer dem kleinsten Samenkorn zu, dass es so groß wird?
- Was haben der Bauer aus der Geschichte und Gott gemeinsam?
- Wann ist es dir schon einmal so ergangen, dass du eine Aufgabe zu schwer fandest und sie am Ende doch geschafft hast?
- Wer oder was hat dir geholfen, diese Aufgabe zu schaffen?
Gebet
Lieber Gott,
selbst das kleinste Korn machst du zum großen Baum.
Du lässt es nicht allein im Dunkeln,
sondern schickst ihm die helle Sonne.
Manchmal trauen wir uns selbst nicht viel zu,
doch du weißt, was alles in uns steckt!
Schenke uns den Mut,
neue Aufgaben anzupacken,
damit wir an ihnen wachsen,
bis wir die Welt im neuen Licht sehen.
Amen.
Lied: Kleines Senfkorn Hoffnung
Kleines Senfkorn Hoffnung, mir umsonst geschenkt,
werde ich dich pflanzen, dass du weiter wächst,
dass du wirst zum Baume, der uns Schatten wirft,
Früchte trägst für alle, alle, die in Ängsten sind.
Fürbitten
Fürbitten
Manchmal möchte man aufgeben, wenn man die Probleme der Welt sieht,
möchte es auf die großen Verantwortungsträger schieben, die weltweit Dinge beeinflussen können.
Doch das wäre zu einfach: jede und jeder von uns trägt Verantwortung.
So lasst uns zu Gott beten:
Weltweit stellen uns Konflikte vor große Herausforderungen.
Dazu zählen zur Zeit die Krisen der Krieg in der Ukraine, Krisen in Syrien, im Jemen, ..
Herr, gib den Verantwortlichen in der Politik Weisheit und Mut, um tragfähige und friedliche Lösungen zu finden.
Herr, höre unser Beten.
> Das globale Wirtschaftssystem schließt viele Menschen aus.
Deshalb muss das Ringen um ein anderes Wirtschaften weitergehen, damit nachhaltig gutes Leben für alle Menschen möglich wird.
Herr, gib den Verantwortlichen in der Politik Mut und Durchsetzungskraft, sich für offene Weltmärkte und faire Handelsbedingungen einzusetzen.
Herr, höre unser Beten.
> Handel und Geld sollen dem Menschen dienen und nicht zuallererst dem Profit.
Die Finanzmärkte und Finanzinstrumente in aller Welt müssen einer strengeren Regulierung und Kontrolle unterliegen.
Steuerhinterziehung großer internationaler Konzerne muss mit Strafe belegt und eingefordert werden.
Herr, erinnere die Verantwortlichen in der Politik, dass Wirtschaft den Menschen zu dienen hat – und nicht umgekehrt.
Herr, höre unser Beten.
> Afrika steht oft als Synonym für hilfsbedürftig und arm.
Auch im 21. Jahrhundert beuten ausländische Unternehmen die Rohstoffe afrikanischer Länder gnadenlos aus und halten sich an keine vertraglich zugesicherten Vereinbarungen.
Herr, lass die Verantwortlichen in der Politik und Industrie den Reichtum der Traditionen, Kulturen und Fähigkeiten der Menschen in Afrika kennen und schätzen lernen.
Herr, höre unser Beten.
> Nicht nur Einzelne, sondern wir alle müssen uns einsetzen für die kleinen und großen, die lokalen und globalen Herausforderungen.
Wir alle sind aufgerufen, das Gespräch zu suchen mit denen, die entscheiden, mit denen, die betroffen sind, mit denen, die gehört werden wollen.
Herr, gib den Verantwortlichen in der Politik offene Ohren für die Stimmen in der Zivilgesellschaft und gib uns allen den Mut, auf Politikerinnen und Politiker zuzugehen.
Herr, höre unser Beten.
> Gottes Schöpfung ist in Gefahr. Es ist höchste Zeit, gerechte und nachhaltige Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und Klima zu ergreifen, um die Erde als Lebensraum für Mensch und Tier zu retten.
Herr, hilf uns und den Verantwortlichen in der Politik, die Bedürfnisse der globalen Menschheit auch jenseits der nationalen oder kurzfristigen Interessen zu vertreten.
Herr, höre unser Beten.
Herr, bitte gib auch uns Mut, Kraft und Beharrlichkeit, schon hier auf Erden für den Aufbau deines Reiches der Gerechtigkeit und des Friedens einzutreten und deine Schöpfung zu bewahren. Darum bitten wir heute und alle Tage unseres Lebens durch Christus, unseren Herrn.
Amen.
Schöpfungsbericht der Indianer Nordamerikas
Auch die Stammesreligionen und Naturvölker kennen eine große Verehrung der Erde als Mutter allen Lebens.
Als Beispiel dafür kann der folgende Ausschnitt aus dem Schöpfungsbericht der Indianer Nordamerikas vom Stamme der Chippewa dienen :
„Wer gab mir den Atem des Lebens, meine Gestalt aus Fleisch?
Wann der Rose die Gabe des Farbenspiels, der Schönheit und der Anmut?
Wie dem Bären die Gabe des Zeitsinns und die Fähigkeit zu überwintern?
Wer gab der Erde die Zyklen des Seins?
Wer?
Aus dem Nichts machte der Große Geist Stein, Wasser, Feuer und Wind. Jedem hauchte er den Atem des Lebens ein.
Aus diesen vier Substanzen erschuf der Große Geist die stoffliche Welt der Sonne, der Sterne, des Mondes und der Erde.
Auf der Erde formte der Große Geist Berge, Täler, Ebenen, Inseln, Seen, Buchten und Flüsse. Alles war an seinem Ort; alles war schön.
Dann machte der Große Geist die Pflanzenwesen. Vier Arten gab es von ihnen: Blumen, Gräser, Bäume und essbare Pflanzen.
Nach den Pflanzen erschuf der Große Geist die Tierwesen und gab jedem besondere Kräfte und eine besondere Natur.
Es gab Zweibeinige, Vierbeinige, Geflügelte und Schwimmende.
Zuletzt machte er den Menschen.
Obwohl er der letzte in der Reihenfolge der Schöpfung und von allen Wesen das hilfloseste war und obwohl er die geringsten Körperkräfte besaß, hatte der Mensch die größte Gabe – die Fähigkeit zu träumen.
Dann machte der Große Geist für das Wohl und die Harmonie aller Dinge und Wesen die Großen Gesetze der Natur.
Alle Dinge lebten und wirkten nach diesen Gesetzen.
Neue Erde
Neue Erde
Lasst uns die Welt ins Gebet nehmen, wo Gott verloren ging,
lasst uns nach ihm suchen,
lasst uns Geschichten erzählen von einem neuen Himmel und einer neuen Erde.
Lasst uns die Welt ins Gebet nehmen, wo die Liebe sich ducken muss,
lasst sie uns aufrichten,
lasst uns die Zärtlichkeit neu entdecken in den Augen derer, die uns begegnen.
Lasst uns die Welt ins Gebet nehmen, wo das Recht vor die Hunde geht,
lasst uns einen Aufstand wagen,
lasst uns die Gnade Gottes einschreiben in die Herzen der Richter.
Lasst uns die Welt ins Gebet nehmen, wo der Friede verwundet wird,
lasst uns verbinden,
lasst uns eine Hoffnung ausbreiten über die gesamte Schöpfung Gottes.
(Sybille Fritsch-Oppermann)
Gebet mit allen Sinnen
Gebet mit allen Sinnen
(Am besten einen guten Platz suchen zum Stehen oder Sitzen)
Werde still, schließe deine Augen und HÖRE!
Gebet: Gott, ich danke dir
für meine Ohren,
öffne sie für die Schönheit und die Verwundung der Welt:
das Rauschen des Baches,
das Zwitschern der Vögel, der fahrende Zug …
(eigene Hör-Erlebnisse einfügen).
Sortiere und segne auch meine inneren Geräusche.
Lass mich aufhorchen, wenn Schöpfung geschützt werden muss.
Amen
Werde still, öffne deine Augen und SEHE!
Gott, ich danke dir für meine Augen,
öffne sie für die Schönheit und die Verwundung der Welt:
den blauen Himmel,
den Käfer
...(eigene Seh-Erlebnisse einfügen).
Lass mich wahrnehmen, wo Ungerechtigkeit geschieht und grüner Lebensraum zerstört wird.
Lass mich dort genau hinschauen, wo ich in meinem Alltag dafür sorgen kann, dass die Schöpfung bewahrt wird.
Amen
Werde still und FÜHLE!
(Nimm ein Blatt in deine Hand oder etwas anderes in deiner Umgebung, das du fühlen kannst, schließe dabei deine Augen)
Gott, ich danke dir, dass ich mit meinen Händen die Welt be-greifen kann. Lass mich auch mit meinem Verstand begreifen, dass ich selbst dafür etwas tun kann, dass es auch in vielen Jahren noch Blätter, Rinde und Erde gibt, die ich be-fühlen und auch be-bauen kann.
Gebet zum Klimawandel
Gebet zum Klimawandel
Herr, unser Gott, das Klima wandelt sich, Alle Welt redet davon.
Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Aber wir können selbst dazu beitragen, dass sich das Klima auf unserer Erde uns in unserer Gesellschaft zum Besseren hin wandelt, deshalb
Lass mich eintreten (immer wieder jeweils wiederholen)
für natürliche Bodenbeschaffung
für mehr Pflanzen und Bäume
für gesündere Lebensmittel
für gerechtere Preise
für faire Handelsbeziehungen
für regionalen Einkauf.
Heute, da wir auf dem Weg sind, bitten wir deshalb vor allem um die Kraft, den Mut und die Entschlossenheit, bei uns selbst mit dem “Klimawandel” zu beginnen. AMEN
Vater unser, verborgen
Vater unser, verborgen
Dein Name sei sichtbar unter uns
Dein Königreich komme auf Erden
Eine Welt nach deinem Willen
Mit Bäumen bis in den Himmel
Wo Wasser, Schönheit und Brot
Gerechtigkeit ist und Gnade
Wo Frieden endgültig errungen
Wo Trost und Vergebung ist
Und Menschen sprechen wie Menschen
Wo Kinder hellwach und jung sind
Tiere nicht länger gepeinigt
Nicht ein Mensch mehr gemartert
Nicht ein Mensch mehr geknechtet
Lösch die Hölle in uns
Leg dein Wort uns ans Herz
Brich die eisernen Mächte
Brich das Böse entzwei
Von dir ist die Zukunft
komme was kommt
(Huub Osterhuis)
Alle Gebete und Bitten als Download:
Bitt-Tage to go
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